

Die Identifizierung und Analyse von Klimarisiken stellen die ersten beiden Phasen des CRANE-Projekts dar.
Die Risikoanalyse wird vom CRANE-Projektteam des Fraunhofer IAIS-Instituts konzipiert und federführend geleitet. Sie wird partizipativ mit den teilnehmenden Häfen durchgeführt, um die Expertise der örtlichen Fachleute zu berücksichtigen. Die Methode basiert auf offiziellen Leitfäden und Handreichungen, insbesondere des UBA-Leitfadens zur Taxonomie. Als Ergebnis erhalten die teilnehmenden Häfen eine EU-Taxonomie-konforme Klimarisikobewertung, die als Grundlage für die Planung von Anpassungsmaßnahmen dient [Link Cerema]. Die Risikoanalysemethode wird nach der Erprobung mit den teilnehmenden Häfen in ein allgemeines Handbuch für Binnenhäfen überführt.
Phase 1: Identifikation der Klimarisiken

Fragebogen
Zu Beginn des Projekts führte das CRANE-Team des Fraunhofer IAIS eine Online-Umfrage unter den für den Hafen verantwortlichen Mitarbeitern durch, um Folgendes zu ermitteln
- die für die weitere Analyse relevanten Systemelemente (von Gebäuden und Maschinen bis zu Personen) und Prozesse
- die bereits in der Vergangenheit aufgetretenen Wetterereignisse aufgrund der lokalen Wetter- und Klimabedingungen
Workshops
In den anschließenden Workshops mit den Häfen wurden folgende Fragen beantwortet:

Welche Bestandteile (Systemelemente) machen den Hafen und seine Wirtschaftstätigkeit aus?
Die Systemelemente der Häfen
Aktuell wurden 48 Systemelementen in 10 Kategorien identifiziert, untenstehend sind einige Elemente beispielhaft dargestellt.


Welche Klimagefahren kommen an den Hafenstandorten vor oder sind in Zukunft zu erwarten?
Die berücksichtigten Klimagefahren
- Hitzewellen
- Dürren
- Sinkende Wasserstânde
- Bodenabsenkungen
- Sturm
- Starkregen
- Hochwasser

Welche Prozesse laufen am Hafen ab?
Berücksichtigte Prozesse


Welche Systemelemente könnten unter Annahme extremer und häufiger werdender Klimagefahren in der Zukunft von Schäden betroffen sein? In welchen Fällen würde die wirtschaftliche Tätigkeit durch diese Schäden erheblich beeinträchtigt werden?
Beispielhaftes Ergebnis dieser Bewertung

- Grün – Keine signifikante schädliche Auswirkung möglich (im schlimmsten Fall des Auftretens)
- Gelb– Erhebliche Schäden möglich (im schlimmsten Fall des Auftretens)
- Rot – Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Tätigkeit durch potentielle Schäden
Phase 2: Analyse der Klimarisiken

Workshops
Zu Beginn der zweiten Projektphase erarbeitete das CRANE-Team des Fraunhofer IAIS in Workshops mit den Häfen Schemata von Ursache-Wirkungs-Beziehungen, sogenannte Klimawirkungsketten.
Folgende Fragen werden dabei behandelt:

Wer und was ist von der Gefahr betroffen?

Welche Faktoren erhöhen (Sensitivität) oder verringern (Kapazität) diese Auswirkungen?

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen diesen Faktoren?
beispielhafter Ausschnitt einer Klimawirkungskette zur Klimagefahr „Hitzewelle“
Als Ergebnis ergibt sich eine visuelle Darstellung der direkten und indirekten Auswirkungen einer Klimagefahr und der Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Risikofaktoren (Gefahr, Sensitivität, Kapazität, Betroffenheit).

Externe Expertise
Anschließend wurde daran gearbeitet, die relevanten Parameter für das zukünftige Klima in der Region Oberrhein zu definieren, zu sammeln und zu verarbeiten.
Klima der Zukunft
Workshops
Im letzten Schritt wird das gegenwärtige und zukünftige Risiko für die Systemelemente und Prozesse im Hafen im Rahmen von Workshops bestimmt. D
Dabei werden folgende Fragen beantwortet

Wie hoch ist das Risiko für die relevanten Systemelemente des Hafens gegenüber den verschiedenen Klimagefahren?
beispielhafte Risikobewertung für das Element „Straße“ gegenüber der Klimagefahr „Hitzewelle“.
Das Risiko ergibt sich aus der Eintrittswahrscheinlichkeit der Klimagefahr und der Anfälligkeit des Systemelements.

- Die Eintrittswahrscheinlichkeit jeder Klimagefahr wird, basierend auf den Klimasteckbriefen, in „hoch – mittel – niedrig“ klassifiziert.
- Die Anfälligkeit der Systemelemente gegenüber den Klimagefahren wird durch die Fachleute der Häfen ebenfalls auf einer dreistufigen Skala bewertet.

Wie hoch ist das Risiko für die relevanten Prozesse des Hafens gegenüber den verschiedenen Klimagefahren?
Beispielhafte Bewertung des Risikos für den Prozess „Lagerung von Gütern“
Zur Bewertung des Risikos für die Prozesse wird beurteilt, wie schwerwiegend die Konsequenzen eines Ausfalls eines Systemelements für den jeweiligen Prozess wären („Kritikalität“).
Im Ergebnis entsteht eine Matrix, die unten beispielhaft für den Prozess „Lagerung von Gütern“ folgendes aufzeigt:

